Grottenau, Augsburg
Ouvertüre in der Alten Hauptpost
„1908 eröffnete am Rand der Augs-
burger Altstadt anstelle des zu klein
gewordenen Königlich-Bayerischen
Oberpostamts die neue Oberpost-
direktion als neobarocker Baukomplex.
Raumbedarf gab es vor allem durch
Telegrafendienst und rasant wachsen-
den Telefonverkehr sowie deren um-
fangreiche technische Einrichtungen,
die in den folgenden Jahrzehnten
immer weiter zunahmen.“(Baunetz.de)
Schalterhalle wird Konzertsaal
Etwa 100 Jahre später übernimmt die Stadt Augs-
burg die Verantwortung des denkmalgeschützten
Gebäudeensembles und übergibt die umfangreiche
Sanierung mit Umbau und Erweiterung an Knoche
Architekten mit dem Ziel, öffentliche und kulturelle
Nutzungen anzubieten. Auf 8.600 m2 Nutzfläche
ziehen 2021 das Leopold-Mozart-Zentrum der Uni-
versität Augsburg und Teile der Stadtverwaltung
ein. Die Alte Hauptpost erstrahlt in neuem Glanz.
Die historische Schalterhalle, in der einst die Post-
kunden verkehrten, wird zum neuen gläsernen
Konzertsaal.
Aluminiumschaum auf Neo-Barock
Die Symbiose historischer und zeitgenössischer
Volumina findet in der repräsentativen und impo-
santen Fassade ihre besondere und einzigartige
Erscheinung. Die schillernde Dachlandschaft aus
grobporigem Aluminiumschaum zitiert den im
Sockel verwendeten Nagelfluh und greift die histo-
rische Gliederung auf. Die monolithisch wirken-
den Kuben erzeugen durch ihre transluzente Hülle
eine spielerische, lichtabhängige Durchlässigkeit
nach innen und außen für die dahinterliegenden
großzügigen Räume für Musik, Probebühnen, Stu-
dios und Orchesterprobensaal.
Zeit- und Raumschichten
Verschiedene Material- und Farbschichten doku-
mentieren Altbestand und Neubau und verweisen
auf unterschiedliche Nutzungen und Zeitebenen.
Einzelne Buchstaben, Piktogramme und Informa-
tionsflächen werden unmittelbar auf Bestands-
wände angebracht oder an der Fassade schicht-
weise, plastisch und mit einer metallischen Ober-
fläche ausgeführt. Das an den Kanten sichtbare,
blanke Aluminium stellt dabei subtil den Bezug
zum metallischen Dachgeschoss her.
Charakteristische Grottenau
Die eigenständige, individuelle Schrift repräsen-
tiert unterschiedliche Nutzer und Nutzungen in der
Grottenau. Ihre seriöse und elegante Erscheinung
spiegelt formal verschiedene, charakteristische
Merkmale der Architektur wieder. Die Standort-
identität der Grottenau wird durch das aus dem Trä-
germaterial ausgesparte Initial »G« komplementiert.
Visuell und taktil
Das Leitsystem wird barrierefrei mit taktilen In-
formationen im Außen- und Innenraum umgesetzt.
Orientierung und Wegeführung erfolgen über
Mieter- und Gebäudeübersichten, Wegweisungen
und plakative Zielbestätigungen.
Weitere Informationen
baunetz.de
db-bauzeitung.de
austria-architects.com
raumprobe.com
Bauherr
Stadt Augsburg
Auftraggeber
Knoche Architekten BDA
Anforderungsumfang
Standort- spezifisches,
taktiles Leitsystem im
Innen- und Außenraum
für verschiedene Nutzer-
gruppen
Leistungsumfang
LP 1–8, Informations-,
Orientierungs- und
Gestaltungskonzept,
Ausführungsplanung,
Kostenermittlung,
Leistungsverzeichnisse
mit Anlagen, Begleitung
der Ausschreibung und
des Vergabeverfahrens,
Produktionsbetreuung,
Bemusterung
Planungsumfang
Fassadenbeschriftung,
Mieterübersichten,
Wegweiser, Etagenken-
nung und -übersichten,
Zielbestätigungen,
Haus- und Türschilder,
Glasmarkierungen,
Piktogramme, Layout-
vorlagen, Piktogramm-
system, taktile
Lagepläne
© Form & Fokus, Knoche Architekten BDA